Gender- und Diversitycontrolling

Durch Gendercontrolling wird die angemessene Berücksichtigung von Geschlechterverhältnissen in Hinblick auf bestimmte Ziele überprüft. Entscheidungsprozesse können damit unter Berücksichtigung dieser Ziele begleitet und gesteuert werden.

Detailliertes Wissen um die Repräsentation von Frauen auf allen Hierarchieebenen und in Entscheidungspositionen ist ein wichtiger Bestandteil einer erfolgreichen Gleichstellungstrategie. Die systematische Erhebung, Auswertung und Transparenz von Daten ermöglichen der Universität Heidelberg ein Monitoring sowie die Qualitätssicherung ihrer im Rahmen der Gleichstellungspläne gesetzten Ziele. Die ausgewerteten Daten liefern wichtige Informationen über systematische Unterrepräsentationen von Frauen auf verschiedenen Ebenen. Entsprechend dem gesetzlichen Auftrag der Universität (Landeshochschulgesetz - LHG) umfassen die Daten nur die Kategorien männlich und weiblich. 

Darüber hinaus soll ebenfalls die systematische Erhebung und Auswertung von Daten im Themenfeld Diversity (z.B. Alter, soziale Herkunft oder Familienstand) die bestehenden und zukünftigen Aktivitäten an der Universität unterstützen. Aktuell werden Diversitätsmerkmale nur teilweise erhoben. Im Zuge des neuen Diversity-Konzepts 2024–2029 ist das Ziel, der Ausbau sowie die transparente Veröffentlichung eines umfassenden Diversity-Monitorings von Studierenden und Beschäftigten.

Das Gender- und Diversitycontrolling ist ein Arbeitsfeld der Abteilung 4.2 Controlling und Berichtswesen. Die Abteilung unterstützt die Universitätsleitung durch eine Vielzahl an Berichten sowie durch die Aufbereitung und Auswertung von Kennzahlen (u.a. zum Thema Gleichstellung im Bereich Wissenschaft und Studium bzw. zu Chancengerechtigkeit im Bereich wissenschaftsunterstützendes Personal). Dieses umfassende Gender- und Diversitycontrolling der Abteilung 4.2 wird zudem durch Servicedienstleistungen bei UNIFY ergänzt, z. B. durch verschiedene Datenanalysen und -interpretationen für Berichte und Anträge, Aufbereitung der Daten für die aktive Rekrutierung in Berufungsverfahren (wie in der Toolbox für Berufungsverfahren zu finden) sowie durch Beratung und Einordnung der Kennzahlen. 

Mehrere Quellen (Jahresbericht der Rektorin, UNIFY-Tätigkeitsberichte und Gleichstellungsplan o.Ä.) geben einen Überblick über die Frauenanteile in den wissenschaftlichen Qualifizierungsstufen, Führungspositionen, Gremien, im wissenschaftlichen und wissenschaftsunterstützenden Personal sowie bei den Studierenden. Weiterhin sind auch die fakultätsspezifischen Frauenanteile, Gleichstellungsziele und Daten zu einzelnen Diversity-Dimensionen in den genannten Dokumenten dargestellt.

Hochschulweite Frauenanteile auf den unterschiedlichen Qualifizierungsstufen

Vom Studienbeginn bis zur Promotion ist die Geschlechterverteilung auf den akademischen Qualifikationsstufen annähernd ausgeglichen. Auf den höheren Qualifikationsstufen sinkt der Frauenanteil jedoch bei jedem weiteren Schritt deutlich ab. Insgesamt beträgt der Frauenanteil bei promovierten Nachwuchswissenschaftler*innen in der fortgeschrittenen Postdoc-Karrierephase (Habilitationen, Juniorprofessur, Nachwuchsgruppenleitung) 40 Prozent. Betrachtet man die Altersstruktur auf der professoralen Ebene, liegt der Frauenanteil bei Professor*innen bis 45 Jahren bei 33 Prozent. 

Grafische Darstellung Frauen- und Männeranteile in den Qualifikationsstufen

Diese Grafik zeigt die Entwicklung der Frauenanteile im Zeitverlauf. Es lässt sich eine deutliche Tendenz erkennen: Bei der Betrachtung der fortgeschrittenen promovierten Nachwuchswissenschaftler*innen (Habilitationen, Juniorprofessur, Nachwuchsgruppenleitung) zeigt sich eine deutliche Steigerung der Frauenanteile im Zeitverlauf. Auf der professoralen Ebene sind noch große Steigerungen erforderlich, um die Geschlechterparität zu erreichen. Erste Schritte sind hier jedoch ebenfalls getan. Die Situation ist je nach Fachgebiet und Karrierestufe sehr unterschiedlich (vgl. Gleichstellungskonzept für Parität).

Grafische Darstellung Leaky Pipeline im Zeitverlauf 2016-2019/2020-2023