GUIDE - Verfahren | Prävention GUIDE – Verfahren zum Umgang mit Konflikten und Fehlverhalten
Mit dem Ziel der Professionalisierung im Umgang mit Konflikten und Fehlverhalten (sexuelle Belästigung, Mobbing, Stalking und Diskriminierung) sowie zur Schaffung von Transparenz wurde in einem Beteiligungsprozess 2023 ein umfassendes Konzept zum nachhaltig professionellen Umgang mit Konflikten und Fehlverhalten entwickelt und vom Rektorat verabschiedet: GUIDE. Auf dieser Seite werden Konzepte und Prozessabläufe von GUIDE sowie weitere Präventionsmaßnahmen vorgestellt.

Begriffsklärung
GUIDE regelt den Umgang mit Konflikten am Arbeitsplatz ebenso wie Fehlverhalten. Unter Fehlverhalten fallen Mobbing, Stalking, Diskriminierung sexuelle Belästigung und sexuelle Nötigung. Die Senatsrichtlinie Partnschaftliches Verhalten legt fest, dass solches Fehlverhalten an der Universität nicht geduldet wird. Die hier verlinkte rechtliche Begriffsklärung hilft bei der ersten Einordnung von Fehlverhalten.
GUIDE - Konzepte
GUIDE ist ein umfassendes Verfahren zum Umgang mit Konflikten und Fehlverhalten der Universität Heidelberg. Ziel ist es, Konflikte und Fehlverhalten möglichst rasch zu klären und Eskalationen vorzubeugen. Zielgruppe sind Mitarbeiter*innen, Führungskräfte, Studierende sowie alle Mitglieder der Universität.
Ein Baustein des GUIDE-Verfahrens sind die Vertrauenslots*innen. Fast 70 Universitätsmitglieder sind als ehrenamtliche Vertrauenslots*innen aktiv, von Studierenden über Mitarbeiter*innen aus der Verwaltung und Technik bis hin zu wissenschaftlichem Personal. Sie bieten niedrigschwellig die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme an, um in Konfliktfällen Unterstützung zu leisten und um auf universitätsinterne und externe Anlaufstellen weiterzuverweisen. Bei Aufnahme der Tätigkeit erhalten die Lots*innen Unterstützung durch Schulung zu rechtlichen Grundlagen, Gesprächsführung etc. und Kommunikationsmaterial. Im internen Bereich für Vertrauenslots*innen finden sie weitere Vorlagen und wichtige Informationen zum Ablauf von Gesprächen, zu einem anonymen Tool für Fallreporting und zu den Angeboten für regelmäßigen Fallaustausch (Supervision und Intervision).
Aktiv werden
GUIDE - Anlaufstellen und Prozessmodell
Es gibt an der Universität viele verschiedene Anlaufstellen für Beratungen in Fällen von Fehlverhalten und bei Konflikten. Neben der Zentralen Anlaufstelle als „Herzstück" des GUIDE-Verfahrens, den LHG-Ansprechpartner*innen für Mobbing, Stalking, sexuelle Belästigung und Diskriminierung und den bereits vorgestellten Vertrauenslots*innen können auch noch folgende Stellen/Beauftragte unter Wahrung der Anonymität und Verschwiegenheit aufgesucht werden:
- UNIFY - Unit for Family, Diversity and Equality
- Personalrat
- Schwerbehindertenvertretung
- Ansprechperson Mediation/Coaching
- Beauftragter für Studierende mit Behinderungen und chronischer Krankheit | Team Inklusiv Studieren
- Vertrauensperson für Medizinstudierende
- Psychosoziale Beratungsstelle des Studierendenwerks
- Zentrale Studienberatung
- Fachstudienberatungen
- Graduiertenakademie
- Ansprechpersonen der Heidelberg School of Education
- Beauftragte für Chancengleichheit

Das interne Prozessablaufmodell zeigt, welche Möglichkeiten der vertraulichen Beratung bzw. offiziellen Beschwerde betroffene Universitätsangehörige haben. Wie im Ablauf abgebildet, unterscheidet sich der Konfliktbearbeitungsverlauf danach, ob ein Fall vertraulich besprochen wird (neutrale/konsensuale Fälle), oder ob eine offizielle Beschwerde eingelegt und damit der Rechtsweg beschritten wird (Fälle nach Dienstweg). Wenn Fälle bei den vertraulichen Konfliktanlaufstellen ankommen, erfolgt zunächst eine neutrale Beratung. Rechtsexpertise für die Beratenden kann an dieser Stelle unter Wahrung der Schweigepflicht durch die zentrale Anlaufstelle eingeholt werden, um den Sachverhalt richtig zu verstehen und beraten zu können. Stellt sich dabei heraus, dass die zu beratende Person den Rechtsweg/Dienstweg beschreiten will, werden die Fälle an D5, D1 oder D2 weitergegeben (je nach Sachverhalt). In diesem Fall zieht sich die konsensuale Beratung zurück und ist nicht mehr in den Fall involviert. Bei Bedarf wird sie nach Abschluss des nicht-konsensualen Prozesses wieder tätig, wenn es z.B. um Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit im Team geht. In besonders komplexen/strittigen Fällen kann die Rektoratskommisison Partnerschaftliches Verhalten einberufen werden, welche wiederum eine Schiedskommission als unabhängige Ombudsstelle einsetzen kann. Von diesen Gremien beraten entscheidet in Letztverantwortung das Rektorat über personal-/disziplinar- oder hochschulrechtliche Konsequenzen.

Weitere Präventionsmaßnahmen
Das GUIDE-Verfahren bildet eine Dachstruktur zum Umgang mit und der Prävention von Konflikten und Fehlverhalten. Darüber hinaus gibt es weitere Maßnahmen zur Prävention und Erhöhung der Sicherheit für Universitätsmitglieder, wie das Walk-Safe-Programm und die Kampagne nachtsam, gefördert durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration BW. Prävention braucht Wissen und Sichtbarkeit, deshalb führen die zentrale Gleichstellungsbeauftragte und UNIFY in regelmäßigen Abständen eine universitätsweite Umfrage zu Diskriminierung, sexueller Belästigung, Mobbing und Stalking durch. Die erste Erfassung fand 2022 im Rahmen der Kampagne „Respekt leben, Vielfalt fördern, Miteinander gestalten“ statt. Ergebnisse in Form einer executive summary können auf der Kampagnen-Seite eingesehen werden.